Internist Dr. med. Bernhard Scheja: Qualitätsstandards in der Ultraschalldiagnostik

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Die Qualität sonografischer Untersuchungen hängt von zahlreichen Faktoren ab und Dr. Bernhard Scheja erläutert die entscheidenden Standards, die für eine zuverlässige und präzise Ultraschalldiagnostik unerlässlich sind.

Die Ultraschalldiagnostik stellt hohe Anforderungen an die Ausbildung und Erfahrung des Untersuchers, die technische Ausstattung und die systematische Durchführung. Doktor Bernhard Scheja erklärt, welche Qualitätsstandards in der modernen Sonografie gelten, wie sie in der täglichen Praxis umgesetzt werden können und warum eine kontinuierliche Qualitätssicherung für die diagnostische Präzision und Patientensicherheit unverzichtbar ist.

Die Sonografie gehört zu den am häufigsten eingesetzten bildgebenden Verfahren in der medizinischen Diagnostik. Bernhard Scheja, Internist mit langjähriger Erfahrung in der Ultraschalldiagnostik, betont die Notwendigkeit hoher Qualitätsstandards für zuverlässige Untersuchungsergebnisse. Anders als bei vielen anderen bildgebenden Verfahren hängt die diagnostische Präzision der Sonografie in besonderem Maße von der Expertise des Untersuchers ab. Die korrekte Einstellung des Gerätes, die systematische Durchführung der Untersuchung, die anatomisch fundierte Interpretation der Bilder und die differenzierte Befundung erfordern umfassende Kenntnisse und praktische Erfahrung. Die Etablierung und Einhaltung definierter Qualitätsstandards ist daher essenziell für eine hochwertige sonografische Diagnostik zum Wohle der Patienten.

Grundlagen der Qualitätssicherung in der Sonografie

Die Qualitätssicherung in der Ultraschalldiagnostik basiert auf mehreren Säulen, die in ihrer Gesamtheit zu präzisen und reproduzierbaren Untersuchungsergebnissen führen. Aufgrund des stark untersucherabhängigen Charakters der Sonografie kommt dabei der Ausbildung und kontinuierlichen Weiterbildung eine Schlüsselrolle zu.

Nationale und internationale Fachgesellschaften haben detaillierte Anforderungen für die Qualifikation von Sonografikern definiert. Diese umfassen strukturierte theoretische und praktische Ausbildungsinhalte, Mindestanforderungen an die Zahl durchgeführter Untersuchungen unter Supervision und regelmäßige Aktualisierung des Wissens durch Fortbildungen.

Bernhard Scheja weist darauf hin, dass neben der Qualifikation des Untersuchers auch die technische Ausstattung, die standardisierte Durchführung und die systematische Befundung essenzielle Komponenten der Qualitätssicherung darstellen. Die Dokumentation der Untersuchung, das interne Qualitätsmanagement und die regelmäßige Teilnahme an Qualitätszirkeln runden das Spektrum der Maßnahmen ab, die zu einer hochwertigen sonografischen Diagnostik beitragen.

Gerade in Zeiten zunehmender Ökonomisierung des Gesundheitswesens ist die Bewahrung und Weiterentwicklung dieser Qualitätsstandards eine wichtige Aufgabe für die sonografische Community – zum Wohle der Patienten und im Sinne einer evidenzbasierten, präzisen Diagnostik.

Anforderungen an die Gerätetechnik und -wartung

Die technische Qualität der Ultraschallgeräte ist eine grundlegende Voraussetzung für hochwertige sonografische Untersuchungen. Dr. Bernhard Scheja betont, dass moderne Ultraschallgeräte regelmäßig gewartet und qualitätskontrolliert werden müssen, um optimale Bildqualität zu gewährleisten.

Ein hochwertiges Ultraschallgerät für die internistische Diagnostik sollte über folgende Komponenten verfügen:

  • Verschiedene Schallköpfe für unterschiedliche Untersuchungsregionen (Konvex-, Linear-, Sektor-Schallköpfe)
  • Ausreichende Bildauflösung mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung
  • B-Bild-Sonografie mit Harmonic Imaging-Funktion zur Artefaktreduktion
  • Doppler- und Duplexfunktionen für die Gefäßdiagnostik
  • Ausreichender Dynamikbereich für die Darstellung unterschiedlicher Gewebestrukturen
  • Moderne Bildoptimierungsalgorithmen zur Reduktion von Artefakten

Neben der Grundausstattung können je nach Schwerpunkt zusätzliche Modalitäten wie Elastografie, Kontrastmittelsonografie oder 3D/4D-Funktion sinnvoll sein. Die regelmäßige Wartung der Geräte umfasst nicht nur die mechanische Überprüfung, sondern auch die Kalibrierung der Messeinrichtungen, die Kontrolle der Bildqualität mittels Phantomen und die regelmäßige Software-Aktualisierung.

Dr. med. Bernhard Scheja weist darauf hin, dass auch die räumlichen Bedingungen optimiert sein sollten: Ein abgedunkelter Untersuchungsraum mit ergonomischer Ausstattung, ausreichender Größe und angenehmer Raumtemperatur trägt zur Qualität der Untersuchung bei und vermeidet Ermüdungserscheinungen beim Untersucher.

Standardisierte Untersuchungsprotokolle nach Bernhard Scheja

Eine wesentliche Komponente der Qualitätssicherung in der Sonografie ist die Anwendung standardisierter Untersuchungsprotokolle. Diese gewährleisten, dass alle relevanten anatomischen Strukturen systematisch untersucht werden und keine wichtigen Befunde übersehen werden. Zudem ermöglichen sie die Vergleichbarkeit von Untersuchungen im zeitlichen Verlauf und zwischen verschiedenen Untersuchern.

Für die Abdomensonografie hat sich beispielsweise folgendes systematisches Vorgehen etabliert:

  1. Leber: Untersuchung aller anatomischen Segmente in verschiedenen Schnittebenen, Beurteilung der Parenchymechogenität, Gefäßstrukturen und Gallenwege
  2. Gallenblase und Gallenwege: Darstellung in verschiedenen Schnittebenen, Wandbeurteilung, Inhalt, Durchmesser der Gallenwege
  3. Pankreas: Systematische Darstellung von Kopf, Korpus und Schwanz, Gangsystem, Parenchymstruktur
  4. Milz: Größenbestimmung, Parenchymbeurteilung, Hilusstrukturen
  5. Nieren: Beidseitige Darstellung in verschiedenen Schnittebenen, Größenmessung, Parenchym-Mark-Differenzierung, Beurteilung des Hohlraumsystems
  6. Große Gefäße: Aorta, V. cava, Pfortader, Mesenterial- und Iliakalgefäße

Ähnliche standardisierte Protokolle existieren für andere Untersuchungsregionen wie Schilddrüse, Halsweichteile, Herz oder periphere Gefäße. Die konsequente Einhaltung dieser Protokolle sichert die Vollständigkeit der Untersuchung und reduziert das Risiko, relevante Pathologien zu übersehen.

Dokumentation und Befundung – Grundlage der Qualitätssicherung

Eine sorgfältige und strukturierte Dokumentation und Befundung ist ein zentraler Bestandteil der Qualitätssicherung in der Sonografie. Bernhard Scheja betont als erfahrener Arzt, dass nur durch eine standardisierte und umfassende Dokumentation die Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit sonografischer Untersuchungen gewährleistet werden kann.

Die Bilddokumentation sollte alle relevanten anatomischen Strukturen und pathologischen Befunde in repräsentativen Schnittebenen umfassen. Dabei sind Orientierungsangaben (links/rechts, kranial/kaudal), Kennzeichnung der verwendeten Schallköpfe und gegebenenfalls Geräteeinstellungen zu dokumentieren. Bei pathologischen Befunden sollten neben der qualitativen Beschreibung auch quantitative Parameter wie Größenmessungen oder Doppler-Indices erfasst werden.

Der schriftliche Befund folgt idealerweise einer standardisierten Struktur, die alle untersuchten Organe und anatomischen Strukturen systematisch abbildet. Dabei sollten sowohl Normalbefunde als auch pathologische Veränderungen beschrieben werden. Die Befundformulierung sollte präzise, eindeutig und für den zuweisenden Arzt verständlich sein. Bei komplexen Befunden kann die Verwendung standardisierter Klassifikationssysteme und Terminologien die Kommunikation erleichtern.

Doktor Bernhard Scheja weist darauf hin, dass die elektronische Bildspeicherung und -archivierung heute Standard ist und die langfristige Verfügbarkeit der Untersuchungsergebnisse für Verlaufskontrollen sicherstellt. Moderne PACS-Systeme (Picture Archiving and Communication System) ermöglichen zudem den unkomplizierten Austausch von Bildern zwischen verschiedenen medizinischen Einrichtungen.

Maßnahmen zur kontinuierlichen Qualitätsverbesserung

Die Qualitätssicherung in der Sonografie ist kein statischer Zustand, sondern ein kontinuierlicher Prozess der Verbesserung. Bernhard Scheja empfiehlt verschiedene Maßnahmen, um die diagnostische Qualität langfristig zu sichern und weiterzuentwickeln.

Eine zentrale Rolle spielen regelmäßige Fortbildungen und die Teilnahme an Qualitätszirkeln, in denen interessante oder schwierige Fälle diskutiert werden. Der kollegiale Austausch und die gemeinsame Befundung fördert die Reflexion der eigenen diagnostischen Fähigkeiten und erweitert das Spektrum der Differenzialdiagnosen.

Die regelmäßige Überprüfung der eigenen diagnostischen Treffsicherheit durch den Abgleich sonografischer Befunde mit den Ergebnissen anderer bildgebender Verfahren oder histopathologischen Befunden ist ein weiteres wichtiges Element. Diese Korrelation ermöglicht eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und die Identifikation spezifischer Schwächen, die gezielt verbessert werden können.

Die Etablierung eines internen Qualitätsmanagements mit definierten Prozessen, regelmäßigen Audits und systematischer Fehleranalyse trägt ebenfalls zur kontinuierlichen Verbesserung bei. Dabei sollten auch die Patientenzufriedenheit und die Effizienz der Abläufe berücksichtigt werden.

Zertifizierung und Fachkunde als Qualitätsnachweis

Die formale Qualifikation und Zertifizierung von Sonografikern ist ein wichtiger Aspekt der Qualitätssicherung. Dr. Bernhard Scheja erläutert, dass in Deutschland und vielen anderen Ländern ein mehrgliedriges System von Qualifikationsnachweisen existiert.

Die Basisfachkunde Ultraschall wird in der Regel im Rahmen der Facharztweiterbildung erworben und umfasst die Grundlagen der Sonografie für das jeweilige Fachgebiet. Darauf aufbauend können Zusatzqualifikationen für spezielle Anwendungsbereiche wie Echokardiografie, Gefäßdiagnostik oder interventionelle Sonografie erworben werden.

Verschiedene Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bieten zudem mehrstufige Qualifikationssysteme an, die weit über die Basisfachkunde hinausgehen. Diese umfassen theoretische Prüfungen, den Nachweis praktischer Erfahrung durch eine definierte Anzahl dokumentierter Untersuchungen und regelmäßige Rezertifizierungen.

Der Erwerb und die regelmäßige Aktualisierung dieser Qualifikationen stellt sicher, dass Sonografiker über das notwendige Wissen und die erforderlichen Fertigkeiten verfügen. Für Patienten und zuweisende Ärzte bieten diese Zertifizierungen eine wichtige Orientierung bei der Auswahl qualifizierter Untersucher.

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